Entlarve die dramatischen Rollen unserer Kommunikation!

3 effektive Strategien, für entspanntes Kommunizieren und Führen

Heute geht es um das Drama in unserer Kommunikation. Das hört sich dramatisch an? Ist es auch. Doch es wird entspannter, wenn du weißt, was hier im Hintergrund abläuft.

Deshalb schreibe ich heute etwas über die unterschiedlichen Rollen, die wir alle mehr oder weniger in unserer Kommunikation einnehmen und wie du aus dem Drama aussteigen kannst, um dich entspannter zu fühlen und zu kommunizieren. 

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Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Du sprichst mit einem Kollegen oder einer Mitarbeiterin und schon hast du während des Gesprächs ganz plötzlich das Gefühl in einer Rolle zu sein, die du eigentlich gar nicht haben möchtest. Du fühlst dich regelrecht hineingedrängt.

Dein Gegenüber vermittelt dir, dass sie oder er Hilfe braucht und du willst helfen bzw. du hast das Gefühl, du MUSST. Oder dein Gegenüber lässt dich spüren, dass da etwas schief gelaufen ist und du fühlst dich ganz plötzlich regelrecht schuldig.

Oder du hast plötzlich den Gedanken, dass er oder sie schon sehen wird, was er jetzt davon hat. Und schon bist du mittendrin, mitten im Drama-Dreieck der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Das Drama-Dreieck zwischenmenschlicher Kommunikation

Kennst du das? Wenn ja, passiert dir das sicher immer wieder in ähnlichen Situationen und vielleicht sogar mit immer wieder den gleichen Menschen. So berichten es mir einige meiner Coachees und auch ich habe mich dabei ertappt, bevor ich damals von diesen Hintergründen wusste. Sicher bin ich auch jetzt nicht davon befreit, doch mir wird es im selben Moment bewusst und dann kann ich innerlich „die Bühne des Dramas“ verlassen. Und du kannst das auch!

 

Doch jetzt nochmal zum Hintergrund; denke an einen Krimi, denn da ist es fast immer so, dass ein Bösewicht seinen großen Auftritt hat und in der Regel ist das jemand, der seinen Opfern das Leben zur Hölle macht. Damit ihn das Publikum so richtig hasst, lässt der Autor die Opfer möglichst lange leiden, bis dann der Held, die Heldin, ins Bild springt und die Opfer rettet, den Bösewicht einsperrt oder sogar tötet und ab und zu stirbt der Held selbst. Das nennt sich dann Drama

 

Was hat das jetzt mit unserer Kommunikation und Führung zu tun? Sehr viel! Der Psychologe Stephen Karpman entwickelte bereits 1968 das sogenannte Drama-Dreieck, mit dem er die Thematiken zwischenmenschlicher Beziehungen beschreibt. Er beschreibt drei Rollen, die Mesnchen immer wieder übernehmen: 

  • Verfolger*in
  • Opfer und
  • Retter*in. 

Verfolger*innen, Opfer und Retter*innen

Hierzu gebe dir ein Beispiel: Die Unternehmens-Inhaberin Frau Verfolger-Schulze beschuldigt die Mitarbeitenden, dass sie nicht die vereinbarten Ergebnisse abliefern. So hüpft sie direkt in die Verfolger-Rolle und macht die Mitarbeitenden zu Opfern. 

 

Und schon kommt der große Moment für den Helden und es springt Teamleiter Rettermann ins Bild. Er rechtfertigt das schlechte Abschneiden und nimmt somit die Retter-Rolle ein.

 

Daraufhin moniert Frau Verfolger-Schulze: „Wie auch immer, es bleibt uns nichts anderes übrig, als einige Leute zu entlassen. Die Zahlen zwingen uns dazu!“ Sie macht sich zum armen Opfer, um dann direkt wieder ihrem Namen treu zu bleiben und in die Verfolger-Rolle zurück zu springen: „Hätte Teamleiter Rettermann sein Team im Griff, müsste es nicht so weit kommen!“ Es folgt der große Auftritt des Teams, die zur Rettung eilen und versuchen Rettermanns Ruf zu retten. So wird das Ganze zu einem endlosen Kreislauf und einem ständigen Rollen-Wechselspiel. 

 

Genau das erleben wir ganz regelmäßig in unserer Alltagskommunikation – privat und beruflich. Hier haben wir meist eine ganz bevorzugte Rolle, die wir besonders „gerne“ einnehmen. 

 

Das manipulative System des Drama-Dreiecks

Das Drama-Dreieck ist ein manipulatives System, in dem das schlechte Gewissen, Enttäuschung, Schuldzuweisung und Verantwortung hin- und hergeschoben werden. Ein Teufelskreis in dem jede und jeder Beteiligte versucht, seinen Nutzen, in Form von Anerkennung und Aufmerksamkeit, zu gewinnen. 

 

Die Retter-Rolle ist eine Rolle, die auf den ersten Blick sehr ehrenwert wirkt, doch auch diese Rolle ist durchaus sehr manipulativ. Die/der Retter*in macht andere bewusst oder unbewusst klein, um sich größer zu fühlen. Deshalb gehört zu einem Retter in der Regel ein Opfer. 

 

Die typischen Verhaltensweisen des Opfers ist sich hilflos zu zeigen. Sie fühlen sich ohnmächtig und genau deshalb ist diese Rolle nicht passiv zu sehen, sondern sie wirkt durchaus aus umgekehrt und aktiv auf die anderen beiden Rollen ein. Sie zwingen ihr Gegenüber ganz subtil durch das Erzeugen eines schlechten Gewissens in die Retter- oder auch in die Verfolgerrolle. 

 

Last but not least, die Verfolger-Rolle: Ganz typisch für den Verfolger ist es, alles zu kritisieren und besser zu wissen, zu demütigen, zu drohen, einzuschüchtern und alles und jeden zu kontrollieren. 

 

Verlasse die Bühne des Dramas

Falls du dich nach all den Beispielen und Erläuterungen in irgendeinem Punkt selbst ertappt fühlst, und sei es nur im kleinen und gemäßigten Rahmen, die gute Nachricht ist: DU kannst aus diesem Drama aussteigen! Du alleine hast es in der Hand, die Bühne zu verlassen und dein Leben, deine Kommunikation und Führung wesentlich entspannter zu gestalten.

 

Jetzt fragst du dich sicher, wie dir das gelingen kann?  – Ich möchte dir gleich gerne einige Auswege aufzeigen.

 

Den ersten Schritt haben wir gerade gemeinsam getan: Dir dieses Dramas überhaupt bewusst zu sein, das tagtäglich in unterschiedlichsten Formen auf den Bühnen unseres Lebens aufgeführt wird.

 

Sicher hast du auch bereits, während du das bis hierhin gelesen hast, reflektiert, ob und wenn ja, welche der Rollen dir vertraut vorkommen. Frage dich: Welche der Rollen nimmst du bevorzugt ein, wenn auch nur hin und wieder? Sei ganz ehrlich zu dir selbst!

 

3 konkrete Strategien, um aus den 3 Rollen des Drama-Dreiecks auszusteigen:

 

Vielleicht erinnerst du dich an die Werbung, die vor einiger Zeit im Fernsehen lief – ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, für was diese warb, aber die Szene ist mir in diesem Zusammenhang deutlich in Erinnerung geblieben: 

Eine alte Dame mit Stock steht am Rande einer vielbefahrenen und sehr breiten Straße mit mehreren Spuren und S-Bahn-Gleisen. Ins Bild springt ein junger Mann, der die alte Dame ungefragt unterhakt und sehr bestimmt über die Straße führt. Der Mann verabschiedet sich freudestrahlend und ja, dort steht sie dann, die alte Dame und schaut verzweifelt zurück zur anderen Seite, wo gerade ihre Bahn einfährt.

Was soll dir diese Story sagen? 

  1. Gerade, wenn du in deiner Retterrolle glaubst, Gutes zu tun, erinnere dich an diese Story und helfe nicht ungefragt Menschen, denn sie könnten deine Hilfe gar nicht brauchen.Im Gegenteil du bringst sie damit vielleicht sogar in eine Position, die ihnen so gar nicht gut tut oder sie erst recht nicht weiterbringt.

    Sollte sich eine Situation ergeben, wo die alte Dame, um bei diesem Bild zu bleiben, tatsächlich Hilfe braucht, dann kann sie danach fragen. Oder du fragst: „Brauchen Sie Hilfe?“ und wartest die Antwort ab.

    Nimm andere mit in die Verantwortung und dränge deine Hilfe nicht auf!

     

  2. Solltest du dich öfter in der Position der „alten Dame“, also des Opfers fühlen, dann lass dich nicht „über die Straße schleifen“, um dann dort zu stehen und zu jammern.

    Mach dich frei davon und werde unabhängig! Übernimm Verantwortung für dich, steh für dich ein und sage „Nein“, bevor der Typ dich unterhakt.
  3. Falls du die Verfolger-Allüren ab und an ausleben solltest, dann versuche es mal mit konstruktiver Kritik. Anstatt alle Missstände aufzuzählen oder Drohungen auszusprechen, wie „wenn nicht, dann…“ oder, um wieder bei unserer Story zu bleiben, den jungen Mann oder die alte Dame anzuklagen, so nach dem Motto „Wie kann man nur so doof sein….!?“, lieber Beobachtungen schildern und konstruktive Vorschläge machen, wie z.B. „Ich nehme wahr, dass du der Dame etwas Gutes tun wolltest und mein Vorschlag ist, das nächste mal zu fragen, ob sie wirklich Hilfe braucht, damit es so nicht mehr passiert.“

    Das bringt alle Beteiligten weiter und genau darum geht es doch: Wir alle wollen doch in irgendeiner Art weiterkommen. Manche wünschen sich Harmonie, manche ein wenig mehr Reibungspunkte und Action. Doch keinen von uns wird es auf Dauer glücklich machen, eine oder mehrere der Drama-Rollen zu spielen. 

Du bist nicht diese Rolle des Drama-Dreiecks, du spielst sie nur

Denn auch das muss dir bewusst sein: Du bist nicht diese Rolle, du spielst sie tatsächlich nur! Genau deshalb kannst du auch die Bühne verlassen.

Diesen Satz hast du nun bereits mehrmals hier gelesen, weil er so wichtig ist. Es ist wichtig, genau das zu verstehen, dass du es in der Hand hast, ob du weiterhin ein Drama aufführst oder dich frei davon machst und das Schauspiel der anderen vom Rande her betrachtest und dir denkst: „Aha, interessant, was da wieder so los ist.“

 

Das Gute ist, wenn du deine Position verlässt, verwirrt das auch das Schauspiel der anderen. Denn dein Platz ist dann leer, deine Rolle wird nicht mehr bespielt. 

 

Doch Vorsicht! Wenn dann nicht ein Ersatz-Schauspieler für dich eintritt, kann es passieren, dass sie dich bewegen wollen, deine Rolle wieder einzunehmen. Bereite dich vor und wappne dich! Setze dir hier einen Anker, der dich in solchen Situationen daran erinnert, was du zu verlieren hast, wenn du darauf anspringst. Und mach dir bewusst, was du gewinnst, wenn du es nicht tust.

Denk mal darüber nach!

 

In diesem Sinne wünsche ich dir entspanntes Kommunizieren und Führen! 

Wenn du dir Unterstützung dabei wünschst, aus den Psychospielchen auszusteigen, entspannter zu kommunizieren und zu führen und deine Position voll einzunehmen und auszufüllen, dann melde dich bei mir und lass uns herausfinden, ob wir miteinander arbeiten können und wollen.

Ich freue mich auf dich!

 

Nun wünsche ich dir eine gute Zeit, bis in 14 Tagen mit einem neuen, spannenden Thema, bei dem ich mir sicher bin, dass es dich sehr inspirieren und dich wieder ein Stückchen weiter auf deinem Weg bringen wird. 

 

Bis dann – und viel Erfolg, ganz so, wie du ihn für dich definierst! 

Herzlichst,
Deine Christine

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