Q&A zum Thema: Klare Kommunikation

Stellung beziehen, konstruktives Feedback geben und auf den Punkt kommen

Innerhalb dieses Artikels, wie auch im Podcast, will ich auf drei der Leser*innen- und Hörer*innen-Fragen eingehen, die mich in Bezug auf den Beitrag „Klare Kommunikation für empathische Leaderinnen und Leader“ erreicht haben. 

Insgesamt gab es darauf eine so große Resonanz und viele Fragen, herzlichen Dank dafür, doch einige Fragen sind so umfangreich und tiefgehend, dass ich sie innerhalb dieses Rahmens leider nicht beantworten kann. Dazu kann ich dir nur ans Herz legen, noch ins kompakte Online-Training Klare Kommunikation für empathische Leader*innen zu „hüpfen“ und deine Fragen hier zu klären und gleich in die Übung zu gehen.   

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Doch nun zu den drei ausgewählten Fragen, in denen auch für dich sicher noch wertvolle Impulse stecken.

Wie schaffe ich es klar Stellung beziehen? 

Eine gute Frage zum Thema klare Kommunikation und an dieser Stelle herzliche Grüße an Katja, die schreibt: 

„Mir fällt es schwer konkrete Statements abzugeben, gerade, wenn ich weiß, dass ich damit anecken oder jemand diese Aussage „dumm“ finden könnte. Wie kann ich innerhalb meiner Kommunikation endlich mehr Stellung beziehen?“ 

Hier sage ich mit einem kleinen Schmunzeln und dennoch ist es ernst gemeint: Dann hat der andere Pech gehabt! Schock? Doch auch hier gilt: „Wo gehobelt wird, fallen Späne.“ 

Wenn du keine Statements und Stellung beziehst, wirst du nie herausfinden, ob es nicht doch irgendwo einen „Fanclub“ für dich und genau für dein Statement und deine Meinung gibt. 

Und ich möchte dir sagen:

„Es ist sicher du zu sein!“ 

(Alisha Belluga)

Und zwar mit allen Facetten. 

Solltest du dich davon angesprochen fühlen, ist es wichtig, die Tiefe der Bedeutung dieses Zitats zu begreifen. Dann sage es dir immer wieder: „Es ist sicher ich zu sein.“ Das kann eine große Wirkung auf deine Authentizität und deinen Mut haben, um für dich und deine Überzeugungen einzustehen. 

 

Eine klare Haltung einnehmen

Der Hintergrund des „nicht Stellung beziehen können“, liegt sehr oft darin begründet, „nicht aus der Gruppe ausgestoßen werden“ zu wollen. 

Um das verstehen zu können, müssen wir einmal weit zurück bis in die Steinzeit schauen: Damals war es sehr gefährlich, sich von der Gruppe zu entfernen oder womöglich sogar ausgestoßen zu werden. Denn dann wären wir, ohne den Schutz der Gruppe und der sicheren, warmen Höhle, mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann verhungert, erfroren oder sogar aufgefressen worden. 

Also hieß es; anpassen, einfügen, bloß nicht zu weit „aus dem Höhlenfenster“ lehnen. Und genau das steckt uns oft heute noch in den Kochen bzw. in unserem Reptiliengehirn, also im ältesten Teil unseres Gehirns. Dieser Teil ist für das Überleben und die unbewussten Dinge, Instinkte und Reflexe zuständig. Damit will es uns schützen. Doch genau dieser Impuls aus dem Unterbewusstsein, hindert uns daran, das zu tun oder zu sagen, was wir in vielen Moment gerne wollen.

Wenn wir heute unsere Meinung vertreten und klar Stellung beziehen, kann es noch immer sein, dass wir von einigen Menschen ausgeschlossen, ignoriert oder sogar verbal attackiert werden, jedoch begeben wir uns in der Regel damit nicht in Todesgefahr. Stattdessen können wir mit einer klaren Haltung und einem genauso klaren Statement, genau die Menschen anziehen. 

Menschen in Führung brauchen eine klare Haltung, die sie im Innen, wie im Außen vertreten. 

Vermutlich begreift dein Bewusstsein, um was es geht. Doch bei der nächstbesten Gelegenheit schaltet sich dann doch wieder der Quatschi in deinem Kopf ein, der mit Engelszungen auf dich einredet, bitte nicht gerade in diesem besonders wichtigen Meeting mit deinem neuen Selbstbewusstsein aufzutreten. 

 

Eine magische Frage für deinen selbstbewussten Auftritt

In solchen Situationen kannst du dich fragen: Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Lass uns das mal anhand eines kleinen Beispiels durchspielen:

  • Du fragst dich also: „Was kann im schlimmsten Fall passieren?“ 
  • Mögliche Antwort in deinem Kopf: „Mein einer Kollege findet meine Aussage wahrscheinlich dumm oder zweifelt sie an.“
  • Dann frage dich: „Ok, und dann? Was passiert dann im schlimmsten Fall?“ 
  • Mögliche Antwort: „Er geht zu anderen Kolleginnen und Kollegen und erzählt es weiter.“
  • Frage: „Ok, und dann? Was passiert dann im schlimmsten Fall?“ 
  • Mögliche Antwort: „Die anderen lachen vielleicht über mich oder zerreißen sich das Maul.“ 
  • Frage: „Was passiert dann im schlimmsten Fall?“ 
  • Mögliche Antwort: „Ein Teil davon weiß, dass der Kollege oft  so negativ unterwegs ist.“ 
  • Frage: „Aha, und was passiert dann im schlimmsten Fall?“
  • Mögliche Antwort: „Hm… Eigentlich nichts.“ 

Hinweis: Das Spiel kannst du so lange fortsetzen, wie nötig. Solltest du deine Zweifel hiermit nicht mindern können, dann wende dich bitte an eine/n guten Coach oder Therapeuten, der dich unterstützt, das zu lösen. Natürlich bin ich auch gerne für dich da. 

Zu unserem Beispiel möchte ich noch ergänzen: Unterschätze deine Kolleg*innen nicht, die meisten Menschen haben eine gute Intuition für das Säen von Negativem und Missgunst oder sie messen den Aussagen des Kollegen gar keine so große Bedeutung bei, wie du vermutest. Gerade dann nicht, wenn sie dich schätzen. 

Außerdem, bedenke bitte: 

Das alle ist nur die Geschichte, die du dir selbst erzählst! 

In diesem Sinne, steh für dich ein und bezieh klar Stellung, sei Leaderin oder Leader deiner Kommunikation! 

 

Wie kann ich konstruktiv Feedback geben?

Die zweite Frage kommt von Nicole: 

„Unangenehme Themen direkt und klar anzusprechen, in die Diskussion zu gehen oder Kritik zu üben, ist so gar nicht meins. Was kann ich tun, um mich zu überwinden?“

Alles was ich zuvor beschrieben habe, kannst du ebenso auch auf diese Herausforderung anwenden. Weiter ist, aus meiner Sicht, das Wichtigste, dir immer wieder vor Augen zu rufen, was es für dich und für andere tut, wenn du klar bist. 

Sicher hast du selbst auch bereits mehrmals Kritik erhalten und du hast erfahren, dass es hier große Unterschiede gibt. Vielleicht hattest du einmal ein positives Erlebnis, wo du dachtest „ach, gar nicht so schlimm“ und am Ende war alles richtig gut. Bei anderen hast du dich einfach nur schlecht gefühlt und dich vielleicht sogar persönlich infrage gestellt. Was war der Unterschied dieser Gespräche? (Gerne notieren.) 

Vermutlich war dieses erste beschriebene Feedback- und Kritik-Gespräch, wohlwollend und konstruktiv vorgetragen. Vermutlich hat es dein Gegenüber bereits im Vorfeld geschafft, eine gute Verbindung herzustellen? 

Die Beziehungsebene trägt die Sachebene. 

Deshalb ist es so wichtig, auch und gerade im Business, in zwischenmenschliche Beziehungen zu investieren. Denn das ist die Basis. 

Als empathische Leader*in oder Leader bist du hier klar im Vorteil, wenn du deine Empathie richtig einsetzt und gute Beziehungen innerhalb deines beruflichen Rahmens erschaffst.

Konstruktiv kritisieren und Feedback geben

„Bei konstruktiver Kritik geht es nicht nur darum, ein Problem zu thematisieren: Es geht darum, es gemeinsam zu lösen. Der Kritiker bezieht sich im Gespräch immer konkret auf ein problematisches Verhalten und gibt seinem Gegenüber Anregungen, wie er sein Verhalten ändern kann. Die Kritik ist also lösungsorientiert und nicht schuldzuweisend.“

(Myriam Apke für Impulse.de)

Damit deine Kritik konstruktiv wird, solltest du dir vorab folgende Fragen stellen:

  1. Um welche Situation geht es?
  2. Wo sehe ich ein Problem?
  3. Wen betrifft meine Kritik?
  4. Was stört mich konkret?
  5. Was wünsche ich mir?
  6. Wie lässt sich dieser Wunsch umsetzen?
  7. Kann ich mein Gegenüber bei der Umsetzung unterstützen?

Deine Antworten auf diese Fragen, sind die Basis des Gesprächs und beachte hier bitte noch, Feedback sollte grundsätzlich

1. Beschreibend sein und nicht bewertend.

Beschreibe deine eigene Wahrnehmung und überlasse dem anderen, diese Informationen zu verwerten oder auch nicht.

2. Klar und genau formuliert sein.

Also nachvollziehbar, sachlich korrekt und ohne moralische Verurteilung sein um beim Gegenüber den Verteidigungsmodus nicht zu aktivieren. 

3. Konkret und nicht allgemein sein. 

Wenn du sagst „Du bist unhöflich!“ kann dein Gegenüber in Bezug auf eine Verhaltensänderung  nichts anfangen. Sagen besser, was konkret vorgefallen ist und inwiefern es z.b. dich oder das Team blockiert hat.

4. Sich auf Beobachtungen und nicht auf Interpretationen oder Vermutungen beziehen.

Veränderbare Verhaltensweisen ansprechen und nicht die Unzulänglichkeiten, auf die oder der Betreffende relativ wenig oder gar keinen Einfluss nehmen kann.

5. Gewünscht sein und nicht aufgezwungen.

Am wirksamsten ist Feedback, wenn die/der Empfänger*in es sich gewünscht hat. Ein „Feedback-Überfall“ ist keine vertrauensvolle Basis, wo das Feedback oder Kritik auf fruchtbaren Boden fällt.

6. Sei achtsam mit den Bedürfnissen des Empfängers. 

Gib dem Nutzen, den dein Gegenüber durch das Feedback haben wird eine große Priorität. 

7. Zeitnah oder zum passenden Zeitpunkt geäußert werden.

3 Jahre“ nach einem Ereignis verpufft die Wirksamkeit eines Feedbacks und sorgt für Unmut. Also, bitte finde zeitnah einen Gesprächstermin. Beachte dabei bitte auch, wie emotional geladen die Situation derzeit ist, denn in der Erregung kann Feedback schlecht angenommen werden. Hier ist besser zunächst einige Zeit Abstand zu nehmen oder eine Nacht darüber zu schlafen.

 

Wie schaffe ich es innerhalb meiner Kommunikation klarer auf den Punkt zu kommen?

Die dritte Frage kommt von Thomas:

„Ich tendiere dazu „um den heißen Brei zu reden“, was meine Kernaussage verwässert, sie gar nicht erst gehört oder missverstanden wird.“ Was kann ich ändern, um klarer auf den Punkt zu kommen?“ 

Was willst du „eigentlich“ sagen? 

Übe es einmal anhand eines Beispiels aus der Vergangenheit, das du noch in Erinnerung hast – und zwar schriftlich. Rufe dir den Fall genau vors geistige Auge und Ohr, höre dir selbst zu und notiere den Ablauf und deine Formulierungen. 

Sicher wirst du schnell merken, dass dir unterwegs „die Puste ausgeht“, oder es sogar noch nicht mal Sinn ergibt oder, dass du selbst Mühe hast dir zu folgen. 

Im nächsten Schritt kürze deinen Text stark auf die Essenz herunter und filtere die eigentliche Kernaussage heraus. Das ist es, was du aussprechen musst. 

Und zwar mit beiden Beinen fest auf dem Boden und mit Blickkontakt.

Frage dich vorab: Was tue ich damit für mich?  Und was bewirke ich damit für andere?

 

Mit diesen beiden Fragen lasse ich dich hier zunächst einmal „schwanger gehen“. Wenn du sie klar für dich beantwortest, wirst du feststellen, dass es sich lohnt auf den Punkt zu kommen. 

 

Hierzu kann ich dir noch zusätzlich Episode #3 meines Podcasts bzw. den passenden Artikel hier im Journal empfehlen: Wirksames Kommunizieren, für wirksames Führen.

Wenn du hier weiter gehen willst und deine Themen, die dich noch daran hindern klar zu kommunizieren, jetzt endlich angehen und lösen willst, dann melde dich doch jetzt zum Online-Training „Klare Kommunikation für empathische Leader*innen“ an und lass uns schwammige Kommunikation und es „allen recht machen wollen“ zu Schnee von gestern machen. 

 

Ich freue mich sehr auf dich! 

Herzlichst,

Deine Christine

 

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