Du erzählst im Team oder in der Familie ganz begeistert von einem neuen Projekt oder einer für dich großartigen Idee und dann, ja, dann gibt’s die eine, die dann gleich sagt: „Ach, ja, das kenne ich auch, das habe ich auch schon mal 1996 so gemacht!“
Und es gibt den anderen, der sagt: „Ja, aber, bist du dir da ganz sicher, dass das so funktionieren kann? Und, hast du denn dabei XY bedacht?“
Wer kennt das nicht?
Für heute nehmen wir uns mal zwei der rund 100 sogenannten Metaprogramme vor, die bei uns allen, meist ganz unterbewusst, ablaufen:
Die Gleichbeispielsortierer*innen und die Gegenbeispielsortierer*innen
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Umgang mit Gleichbeispiel- und Gegenbeispielsortierer*innen
In einigen Artikeln und Podcast Episoden vorher, u.a. in Deine Wahrnehmung bestimmt dein Führungsverhalten, habe ich bereits über das eigene Modell der Welt und von Wahrnehmungsfiltern gesprochen. Im NLP – d.h. im Neurolinguistischen Programmieren – nennt man das Metaprogramme.
Aber das sei nur mal am Rande erwähnt, denn hier will ich heute gar nicht so tief einsteigen, da es mir lediglich um die praktischen Impulse für deine Selbstführung, deine Führung und Kommunikation geht.
Dafür picke ich mir heute eines der unzähligen Metaprogramme heraus – Leslie Cameron Bandler hatte einmal 60 davon zusammengetragen und es gibt noch mehr, einige Beispiele sind:
- Hinzu- und Weg-von – Motivation
- Überblick und Details
- Vergangenheit, Gegenwart, Zukunftsfilter
- aktiv und passiv
- Träumer, Realist, Kritiker
- und eben die die Gleichbeispiel- und Gegenbeispielsortierer
Die Art, wie wir Informationen verarbeiten und darauf reagieren, sind so individuell wie unser persönliche Charakter. Ich bin sicher, dieser heutige Impuls ist wieder ein wichtiger Baustein für deine empathische, klare Kommunikation und Führung.
Doch nochmal zurück zum Anfang: Du erzählst also, von deinem gigantischen, neuen Projekt und eigentlich willst du dein Gegenüber jetzt dafür begeistern.
Dann läuft das Gespräch so oder so ähnlich weiter:
„Ich finde das neue Projekt klasse – ABER das ist echt viel Arbeit.“
Du sagst, dass es gar nicht so viel ist, weil du es erstens, gut geplant, und zweitens, Leute hast, an die du etwas delegieren kannst.
„Aber hast du daran mal gedacht, kann das so überhaupt funktionieren?“
Du sagst: „Ja, wenn du es so sagst, man kann das natürlich von verschiedenen Seiten betrachten.“
„Jahaaa, aber sooooo einfach lassen wir uns doch jetzt nicht davon abbringen….!“
Was ist jetzt passiert?
Du erlebst die/den Gegenbeispielsortierer*in im „inbrünstigen“ Einsatz, seines (unterbewussten) Metaprogrammes.
Bei Gegenbeispielsortierer*innen umgekehrte Psychologie anwenden
Hier bekommst du entweder sehr schnell das Gefühl, dass du jetzt sagen kannst, was du willst, und es fruchtet nicht und führt nirgendwo hin. Oder du machst es ganz clever, wie eben; du versuchst es mal mit umgekehrter Psychologie.
Also, frag dich in solchen Fällen: Was möchtest du denn von ihr oder ihm hören? Und sag das Gegenteil davon.
Das klingt manipulativ, ist es auch, doch das ist per se nichts Schlechtes, solange diese Manipulation aus einer wertschätzenden und lösungsorientierten Haltung heraus passiert.
Denn der positive Aspekt dabei ist – und solltest du selbst ein/e Gegenbeispielsortierer*in sein, dann weißt du gleich von was ich rede, dass du ihr oder ihm so dabei hilfst, abzuwägen und herauszufinden, was sie oder er wirklich will. Denn diese Menschen brauchen die Gegenbeispiele u.a. für ihre innere Sicherheit.
Ein Teammitglied, das so tickt, wird zunächst einmal wirken, als wäre es „dagegen“. Es wird sich erst in den Prozess integrieren, wenn du diese/n sogenannte/n Gegenbeispielsortierer*in durchschaust und weißt, wie du mit ihr oder ihm umgehen kannst. (Und damit meine ich nicht nur dein Gegenüber, sondern auch dich selbst. Vielleicht fühlst du dich jetzt ein wenig ertappt.)
Umgang mit Gegenbeispielsortierer*innen
In extremen Fällen tun sie meist genau das Gegenteil von dem, was ihnen gesagt wurde, manchmal sogar das Gegenteil von dem, was sie sich selbst vorgenommen haben.
Eine Lieblingsantwort dieser Menschen ist „Nein“ oder „Ja, aber…!“, und sie stellen zunächst einmal alles und jeden in Frage. Sie sind sehr gut in Produkt- oder Strategieentwicklungen, gerade weil sie alles genau hinterfragen und prüfen.
Gib ihnen kleine Ziele vor, die sie gut erreichen können und vermittle ihnen bestenfalls ein Gefühl von Freiheit innerhalb dieser Aufgaben.
Sie sind höchst motiviert, wenn sie mit anderen verglichen werden. So nach dem Motto: „Was? Carlo hat bisher den besten Umsatz gemacht, na, das wollen wir doch mal sehen, wie das am Ende des Quartals ausschaut!“
Hier laufen die Gegenbeispielsortierer*innen zu Höchstformen auf!
Was können wir jetzt noch tun, wenn die Diskussionen mit unseren „Ja, aber-Sagern“ mal wieder kein Ende finden?
Nimm auf, was du gehört hast und stelle eine Frage, z.B.: „Ich habe jetzt einiges gehört, was du nicht willst, was du nicht so toll findest, doch wohinter stehst du und was ist dir hier wichtig?„
So kann sich ein gutes Gespräch entwickeln und Lösungen gefunden werden.
Umgang mit Gleichbeispielsortierer*innen
Ja, und dann gibt es da auch noch die Gleichbeispielsortierer*innen. Sie tun gerne immer das Gleiche, etwas, das sie für sich getestet und für gut befunden haben. In der Regel machen sie genau das, was ihnen vorgeschlagen wird, ohne es in Frage zu stellen.
Sollten im Lauf des Prozesses Zweifel oder Selbstzweifel aufkommen und sie oder er ins „Jammertal“ abrutschen und Aussagen treffen, wie „Das schaffe ich nie!“, mach bitte nicht den Fehler Ironie anzuwenden: „Ja, stimmt, alle schaffen das, nur du nicht“. Das würden sie nicht verstehen und es für bare Münze nehmen. (Gegenbeispielsortierer*innen hingegen würde das motivieren).
Finde motivierende, bestärkende Beispiele zum Abgleich
Also finde hier lieber motivierende, stärkende Beispiele von großartigen Projekten aus der Vergangenheit, die gut gelaufen sind, wo die betreffende Person gutes geleistet hat. Hier schaltet sich sofort wieder der „Gleichbeipielsortierungsfilter“ ein und es kann positiv und gestärkt weiter gehen.
So kann im Umgang im Team oder auch mit mit Gleichbeispielsortiererkund*innen, eine große Leichtigkeit entstehen. Sie fügen sich gerne in gewohnte Strukturen ein und sind sehr teamfähig. Ganz im Gegensatz zu Gegenbeispielsortierer*innen, da ist immer was los und wir werden gefordert.
Und, ich wiederhole mich: Beide sind gut so, wie sie sind. Und beide sind wichtig fürs Team und die Prozesse.
Gleichbesispielsortierer*innen aus der Reserve locken
Solltest du dich jetzt selbst oder jemand anderen als Gleichbeispielsortierer*in entlarvt haben und diesen mal aus der Reserve locken wollen, dann ziehen wir noch einmal die Situation vom Anfang heran:
Du erzählst von diesem tollen, neuen Projekt und dein Gegenüber sagt: “Ah ja, das kenne ich, das war bei mir genau so…”.
Daraufhin kannst du dir selbst oder deinem Gegenüber die Frage stellen: “Was genau war daran denn genauso?”
Du wirst ziemlich schnell erkennen, dass das Erleben und die Erfahrung doch nicht so gleich war, wie aus einem ersten Impuls heraus angenommen.
So können alle Beteiligten lernen, etwas zu differenzieren.
Sei kein „Fähnchen im Wind“
Wenn du selbst dazu neigst, mach dir das sehr bewusst, damit du nicht wirkst, als wärst du ein „Fähnchen im Wind“, das zu allem „Ja und Amen“ sagt.
Hier hilft dir nur immer wieder dich zu reflektieren und klar zu werden, wofür du stehst – und genau dafür einzutreten. (Auch hierzu findest du einige Impulse in vorangehenden Artikeln oder im Podcast).
Sei „für etwas“ und setze positive Kraft frei
Wir alle sind sehr facettenreich und es spielen immer mehrere Aspekte eine Rolle. Jede Art die Dinge zu sehen, hat in den unterschiedlichen Situationen und Zusammenhängen ihre Vorteile.
Grundsätzlich ist „für etwas zu sein“ kraftvoller und positiver und setzt entsprechende Kräfte frei. Also geht es am Ende wieder darum, für uns selbst und unser Team herauszufinden, was genau das bei uns bewirkt.
Solltest du gerade an einem Punkt sein, an dem du alleine nicht weiterkommst und dir Unterstützung von mir wünschen, dann melde dich gerne bei mir und lass uns darüber reden: https://christinemaurerroedig.de/dein-impuls-gespraech/
In diesen Sinne, für was bist du?
Herzlichst,
Deine Christine
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