Motivation – Teil 2

Hin-zu oder weg-von – neue Perspektiven für deine (Selbst-) Führung

Menschen können auf verschiedene Arten motiviert sein, einige habe ich im ersten Teil dieser Motivation-Serie vorgestellt. Am besten hörst du hier zuerst rein, falls noch nicht geschehen, und dann erst hier weiter.

Heute geht es, wie bereits angekündigt, um die Weg-von- und Hin-zu-Motivation. Das ist eines der Metaprogramme aus dem NLP, dem Neurolinguistischen Programmieren. Metaprogramme sind sogenannte Wahrnehmungsfilter und beschreiben unter anderem, wie ein Mensch – meist ganz unbewusst – Informationen aufnimmt und verarbeitet.

Diese Filter entstehen durch unsere Erfahrungen und steuern uns, damit wir unsere Glaubenssätze und Werte zu erfüllen. Ob sich das nun positiv oder negativ für uns äußert.

Deshalb liegt es mir so am Herzen, dich dazu zu inspirieren, immer mehr Schichten aufzudecken, dir deiner Metaprogramme immer bewusster zu werden, um das Steuer selbst in die Hand zu nehmen und immer gezielter zu agieren.

Erkenne neue Perspektiven für deine Selbstführung und deine Führung. Höre dir die folgende Podcast Episode an oder lies unten weiter:

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Die Hin-zu und Weg-von-Motivation

Du erinnerst dich sicher daran, was ich am Ende des ersten Teils dieser Serie gesagt habe: Es gibt die Ziele, die wie „die berühmte Karotte“ vor unserem inneren Auge hängen und wir gezielt darauf zusteuern. Wenn uns das Ziel so richtig motiviert, wird uns nichts so schnell aufhalten kann, es zu erreichen. In diesem Fall sind wir hin-zu orientiert.

Wir erzählen auch sehr begeistert und stecken andere damit regelrecht an. Wir sprechen darüber, was wir geplant haben und was wir erreichen wollen. 

Wenn wir eher an den Schmerz oder die unangenehme  Situationen denken (Stichwort Misthaufen) und über die Dinge reden, die wir nicht mehr so haben wollen, wie wir bestimmte Situationen vermeiden bzw. vorhandene unangenehme Punkte verändern wollen. Dann befinden wir uns im Weg-von-Modus und wir wollen uns schnellstmöglich von dem Unangenehmen entfernen.

Soviel einmal zum Grundsätzlichen, und jetzt zu deiner Selbstführung und Führung: 

Die Richtung der Motivation ist entscheident 

Entscheident für eine erfolgreiche Kommunikation innerhalb deiner Führung ist zuallererst, deine eigene Richtung zu erkennen, denn aus dieser Perspektive heraus kommunizierst du dann in der Regel auch. 

Im zweiten Schritt geht es um das Erkennen der Motivationsrichtung deiner Mitarbeitenden.

Wie du das erkennst? 

Denke zunächst einmal an eine bestimmte, vergangene Herausforderung:

Im zweiten Schritt geht es um das Erkennen der Motivationsrichtung deiner Mitarbeitenden. Wie du das erkennst? Denke zunächst einmal an eine bestimmte, vergangene Herausforderung:

  • Was bewegt dich zum Handeln? 
  • In welche Richtung bewegst du dich dann:
    Auf ein positives Zukunftsszenario zu?  
  • Oder vom Problem weg? 

An deinen Antworten kannst du sicher deine Grundtendenz erkennen. Achte die nächsten Tage einmal auf deine eigene und die Sprache deines Teams.

Die Sprache der Hin-zu- und Weg-von-Motivierten

Die Hin-zu-Orientierten sprechen oft davon etwas erreichen oder gewinnen zu wollen. Oder auch davon etwas zu zu erhalten oder zu ermöglichen. Sie zeigen dann gerne auch in eine Richtung oder auf Dinge. Ihre Gestik ist einbeziehend. Sie sagen in der Regel klar, was sie wollen und können ihre Ziele benennen. 

Die Weg-von-Orientierten spricht von Situationen, die sie oder er unbedingt vermeiden will oder von Problemen, die behoben werden müssen. Diese Menschen sagen Dinge, wie „da halte ich mich raus“, „das schließe ich aus“ oder „darauf lasse ich mich nicht ein“. Sie schütteln den Kopf, machen ausgrenzende Gesten und die Arme drücken aus, dass etwas vermieden oder beseitigt werden soll. 

Während du das so gehört hast, wie schätzt du dich selbst ein? Welche Tendenz hast du?

Die statistische Verteilung liegt übrigens bei 40% Hin-zu, 40 % Weg-von und 20% bei einem Mix aus beiden. 

Hier noch Beispiele von typischen Aussagen der drei Typen: 

  • Hin-zu: „Wenn ich dieses Projekt erfolgreich beenden könnte, würde ich befördert werden und wäre viel Glücklicher mit meiner Arbeit.“ 
  • Weg-von: „Wenn ich das so umsetze, würde ich endlich von dieser uninteressante Stelle wegkommen und diese lästigen Kolleg:innen loswerden.“
  • Mix aus Hin-zu und Weg-von: „Ich wäre so glücklich und könnte endlich dieses anstrengende Umfeld verlassen.“ 

Vielleicht ist es so nochmal klarer geworden. Und nun stellt sich die Frage, was kannst du noch damit anfangen? 

Kommunikationsstrategien mit Hin-zu- und Weg-von-Motivierten

Du kannst, wie gesagt, zunächst einmal bobachten und wahrnehmen, wer sich in der Hinsicht wie verhält und üben, dich in Gesprächen mit Mitarbeitenden auf den jeweils bevorzugten Motivationsstil umzuschalten. Lass uns das jetzt mal üben: 

Stell dir vor, zwei Mitarbeiterinnen, nennen wir sie mal Marianne Hinzu und Erika Wegvon, kommen zu dir und erklären dir, sie hätten beide zu viele Anfragen auf dem Tisch und „kommen nicht mehr mit der Arbeit hinterher“. 

Marianne Hinzu braucht nun eine andere Ansprache, als Erika Wegvon. 

Zu Marianne Hinzu kannst du z.B. sagen: 

„Lass uns erst einmal eine schnellere Abwicklung sicherstellen, indem ich dir einen Mitarbeitenden zur Seite stelle. Parallel dazu werden wir analysieren, wie wir die Bearbeitung in Zukunft besser verteilen können. Das wird dir sicher helfen, Zeit für deine anderen Aufgaben zu gewinnen.“

Zu Erika Weg-von kannst du sagen 

„Damit du nicht mehr das Gefühl hast, nicht „hinterher zu kommen“, lass uns gemeinsam den Prozess prüfen und ihn so umstellen, dass du dein Stresslevel schnell senken kannst.“

Innere Kündigung  bei den unterschiedlichen Motivations-Typen vermeiden

Ich empfehle dir, bereits im Vorfeld, also rechtzeitig, aktiv zu werden, bevor es eskaliert und Erika Weg-von innerlich kündigt. Hier kannst du nur immer wieder genau hinhören und beobachten, um evtl. Unzufriedenheit schnellstmöglich zu erkennen und einzuhaken, damit die eigene Motivation im positiven Sinne gefördert wird. 

Die ersten Anzeichen für Probleme bei Marianne hinzu, kannst du auffangen, indem du gemeinsam mit ihr sofort die Zwischenschritte anpasst und diese gemäß dem Hin-zu-Stil formulierst.

Meetings und Projekte mit Hinzu- und Weg-von-Motivierten gestalten

Dein Team wird insgesamt sehr wahrscheinlich ein Mix aus unterschiedlichen Typen sein. Bei Meetings könntest du es dir z.B. zur Aufgabe machen, alle Typen anzusprechen, damit sich auch jede und jeder angesprochen fühlt. 

Oder du teilst sei in zwei Gruppen, wo die eine aus den Hin-zu-Tendierenden besteht und die zweite Gruppe aus den Weg-von-Tendierenden. Die Hin-zu-Gruppe wird richtig gut darin sein, neue Ziele und Wege dorthin zu entwicklen. 

Die Weg-von-Gruppe erhält die Aufgabe, mögliche Hürden aufzudecken und Ideen zum Vermeiden von Schwierigkeiten zu präsentieren. 

Das Erkennen von Motivationsrichtungen als Gamechanger für deine Führung

Es gibt also unterschiedliche Beweggründe und Richtungen, warum Menschen sich eine Veränderung wünschen oder welche Ziele sie haben. Das zu erkennen und danach zu handeln, kann ein Gamechanger für deine Führung sein. 

Gerade in Veränderungsphasen ist es maßgeblich wichtig zu wissen, aus welcher Motivation heraus wir oder unser Team agiert. Als optimal empfinden wir in der heutigen Business-Welt die Hin-zu-Motivation, weil sie uns dazu antreibt auf ein lohnenswertes Ziel zuzulaufen. Doch ich sehe das so, dass wir alle Typen und Motivationen brauchen, die Führungskräfte müssen eben nur wissen und lernen damit umzugehen. Dann ist Erika Wegvon das Ass im Ärmel, wenn es um die Aufdeckung möglicher Probleme geht, genau wie Marianne Hinzu, ein Ass in der Visionsentwicklung sein kann. 

Jeder Motivations-Typ kann etwas Wertvolles zum Großen und Ganzen beitragen. 

In diesem Sinne, sei dein eigenes Ass im Ärmel – und gib auch anderen mit deiner Führung das Gefühl, ein Ass zu sein.

Zum Thema Motivation habe ich bereits vor einiger Zeit einen Artikel geschrieben bzw. eine Podcast-Folge (#09) aufgenommen: Das Geheimnis motivierter Menschen. Vielleicht interessiert dich das auch.

Viel Erfolg, ganz so, wie du ihn für dich definierst! 

Das nächste Mal gibt es ein tolles Gespräch mit Dr. Monika Hein zum Thema „Mit starker Stimme führen“ und danach erst den 3. Teil dieser Motivations-Serie. 

Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist! 

Herzlichst 

Christine 

 

PS: Anlässlich der 50. Podcast-Episode, lade ich dich ein, deine inspirierende Anekdote mit uns zu teilen, welche Episode des Soulful Leadership Podcast, dich besonders motivieren konnte, wie und warum. Schreibe mir gerne oder sende eine Sprachnachricht:

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