Empathie als Führungskompetenz – Emotional intelligent kommunizieren und führen – Teil 4

Die 4. Ebene der emotionalen Intelligenz: Empathie

Hier geht es um die 4. Ebene der emotionalen Intelligenz: Empathie.

Was genau ist Empathie und was können empathische Führungskräfte, was andere nicht können? Und was sind die Schattenseiten der Empathie? 

Wenn du die 4. Ebene der emotionalen Intelligenz verstehen und im positiven Sinne leben willst, kannst du unten weiterlesen oder hier gleich in die Podcast-Folge hören:

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Empathie als Führungskompetenz

Inzwischen belegen Wissenschaftler sehr überzeugend, dass Empathie einer der Schlüssel für den Erfolg einer Führungspersönlichkeit ist. Und sie ist eine wesentliche Grundlage für stabile, zwischenmenschliche Beziehungen. Doch was können empathische Führungskräfte, was andere nicht können? 

Da gibt es einige Punkte und ich fasse die wichtigsten zusammen:

  • Empathischen Führungskräften fällt es leichter, zu erkennen, was andere denken, fühlen oder wollen.
  • Sie haben die Fähigkeit Bedürfnisse und Sorgen anderer wahrzunehmen, sie in ihren individuellen Sichtweisen zu erfassen und in Gesprächen aktiv Anteil daran zu nehmen.
  • Empathische Führungskräfte können eine serviceorientierte Haltung einnehmen. Wenn sie innerhalb eines Gesprächs mit einem Mitarbeitenden z.B. ein unausgesprochenes Bedürfnis erkennen, nehmen sie dieses auch mal vorweg und befriedigen es. Als Beispiel das Bedürfnis nach Lob.
  • Genauso erkennen sie die Entwicklungsbedürfnisse anderer und fordern und fördern diese. Sie unterstützen beispielsweise ihr Team bei ihrer Entwicklung und lassen andere neben sich wachsen.
  • Weitere Aspekte, wie die Vielfalt zu nutzen und durch die Verschiedenheit der Menschen entstehenden Chancen einzusetzen.
  • Wie auch ein organisationspolitisches Bewusstsein zu haben und die emotionalen Strömungen und Machtbeziehungen in einer Gruppe zu erfassen. 

All dem vorausgesetzt ist eine gute Selbstwahrnehmung und einer guten Wahrnehmung anderer. 

Empathische Leaderinnen und Leader sehen Menschen als Ganzes und wollen ihr Gegenüber verstehen.

Dazu bedarf es die Fähigkeit verbale als auch nonverbale Signale und Zeichen zu verstehen und deuten zu können. So können sie bereits im Voraus sehr gut einschätzen, auf was und wie ihr Gegenüber auf bestimmte Aussagen oder Handlungen reagieren wird. 

Empathie verstärkt die natürliche Autorität von Führungspersönlichkeiten und hilft dabei, als Vorbild wahrgenommen zu werden. Sie trägt dazu bei, dich zu einer glaubwürdigen, vertrauensvollen Führungspersönlichkeit zu entwickeln.

Empathie ist nichts Verweichlichtes, was man erst mal hinten anstellen sollte. Und auch ganz wichtig, sie ist nicht alleine Mitgefühl, wie sie so oft missinterpretiert wird.

Um es mal ganz unemotional auszudrücken: Empathie ist tatsächlich ein machtvolles Führungsinstrument. Gerade in diesen digitalen Zeiten ist sie wichtig und für die Zukunft wird es immer wichtiger werden empathisch zu sein. 

Empathie – wo Licht ist, ist auch Schatten

 

Das, was für so Vieles gilt, gilt auch in Bezug auf Empathie. Viele meiner Kundinnen und Kunden tragen eine hohe Empathie in sich, doch sie haben oft Mühe damit, sie zu handeln.

Man könnte sagen: Empathie hat auch eine dunkle Seite. Genau die kann dafür sorgen, dass du alles und jeden verstehst und es deshalb nicht schaffst, deinen Standpunkt klar zu vertreten oder sie dich sogar daran hindert zu delegieren. 

Z. Bsp., wenn ein Mitarbeitender jammert, dass „alles gerade so schwierig und für nichts Zeit ist….“. (Wir gehen hier nicht von von echter Not aus.) Und eigentlich wolltest du ihm eine wichtige Aufgabe übertragen, doch jetzt machst du eine Kehrtwende. Am Ende erledigst du die Aufgabe dann doch selbst, weil du es ihr diese schließlich „jetzt nicht auch noch zumuten willst“. 

Untersuchung der Schattenseiten der Empathie

Prof. Dr. Tanja Singer, deutsche Neurowissenschaftlerin und Psychologin, leitete 2014 eine Untersuchung mit über 150 Menschen zu diesem Thema:

Für die Probanden wurde ein Szenario mit stressigen Situationen gestellt, u.a. mit Vorstellungsgesprächen, in denen sie besonders hart rangenommen wurden und komplizierte Aufgaben lösen mussten, währen angebliche Experten sie dabei beobachtet haben und sie beurteilten. Die meisten Probanden haben sich komplett aus der Ruhe bringen lassen, doch das ist sicher keine Überraschung.

Was allerdings sehr überraschend für die Forscherin war, ist die Tatsache, dass es die sogenannten „neutrale Beobachter“ ebenso taten. Ihr Cortisolspiegel, also die Stresshormone, sind auch bei ihnen immens angestiegen. Selbst bei der Beobachtung eines Szenarios mit völlig fremden Personen. Daraus wurde geschlussfolgert, dass keine emotionale Verbundenheit vorhanden sein muss, um in einen „empathischen Stress“ zu kommen.

Was bedeutet, solltest dieses Tendenzen bei dir und innerhalb dein Führung beobachten, ist es umso wichtiger, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Lerne bei dir zu bleiben und dich in diesen Momenten klarer abzugrenzen!

Ansonsten wird dich deine Empathie auch in Zukunft auf dein Stresskonto niederschlagen. Oder dazu bringen, „um den heißen Brei“ zu reden, anstatt Klartext zu sprechen. Dann kann es bei dir an der Tagesordnung sein, es allen recht machen zu wollen und dir schwer fallen Aufgaben zu delegieren.

Überlege mal, wieviel Energie und Zeit dich das kostet?

Nutze deine empathische Gabe

 

Lange Zeit stand ich mir selbst im Weg, da ich Gedanken hatte, wie:

  • „Ach, das kannst du ihm doch jetzt nicht auch noch zumuten.“
  • „Ihr geht es so schlecht, da kannst du doch jetzt nicht nein sagen.“
  • „Ich verstehe, wie sie oder er das eigentlich meint. 

Deshalb habe ich, obwohl es mir nicht gepasst hat, den Mund gehalten.

Sehr empathische Menschen, die sich mit diesen Themen nicht auseinandersetzen, haben Verständnis für alle und jeden und vergessen sich selbst zu oft. Solange man die Schattenseiten der Empathie lebt, lebt man die 4. Ebene der emotionalen Intelligenz nur eingeschränkt. Da ist noch Luft nach oben und so viel möglich!

Die große Gabe sich in andere hinein versetzen zu können und durch ihre Brille zu schauen, kann dann zur großen Last werden. 

Falls du das kennst,ist die gute Nachricht für dich: Du kannst das verändern! 

Du kannst lernen einen Schalter umzulegen, dich abzugrenzen, wo es nötig ist, du kannst lernen Klartext zu sprechen und dabei deine Empathie zu behalten. 

Ich weiß das aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung mit meinen Coachees. Wir haben es geschafft, also schaffst du das auch!

Und es geht immer darum, dich bei all der Empathie nicht im Außen zu verlieren, sondern deine Gaben so zu nutzen, dass du immer mehr dein authentisches und starkes Selbst kommst, um selbstsicher zu führen, um klar und empathisch zu kommunizieren.

Prof. Dr. Myriam Bechthold, eine weiter Forscherin aus Frankfurt, sagt in einem Artikel in der Welt: „…Die Ergebnisse unserer Studie zeigen… Je höher deine Sensitivität für die Emotionen deiner Mitmenschen, umso höher sollten auch deine Kompetenzen im Umgang mit Emotionen sein. Denn eine hohe Empathie kann, wie wir aus den unterschiedlichen Forschungsergebnissen wissen, Stress erzeugen.

Bechthold sagt weiter: „Mit Emotionen anders und weniger stressinduzierend umzugehen, lässt sich trainieren. …emotional intelligent ist derjenige, der beides kann: Emotionen erkennen und konstruktiv mit ihnen umgehen.“ (Auf die Emotionsregulation bin ich im vorherigen Teil 3 dieser Serie eingegangen.)

Empathisch zu sein alleine, macht noch lange keine emotionale Intelligenz. 

Sobald du dir alle Teile angehört oder gelesen hast, fügt sich sicher ein genaueres Bild von emotionaler Intelligenz zusammen, wenn es sich hier auch nicht im vollen Umfang darstellen lässt. 

Entfalte uns trainiere deine Empathie und lass sie zu deiner großen Führungstärke werden!

Du kannst lernen deine Empathie zu deinem und zum Wohle aller einzusetzen. Du kannst lernen, wie du klar kommunizierst und dabei deine Empathie behältst. 

Weil mir diese Themen sehr am Herzen liegen habe ich dazu bereits einigen kostenfreien Content hier im Podcast oder in meinem digitalen Journal für dich bereit gestellt. 

Falls du beim Lesen dachtest, „das will ich jetzt gezielt angehen“, dann lass uns gerne darüber reden, wie ich dich unterstützen kann. Reserviere dir gleich ein Impulsgespräch.

So nebenbei erwähnt: Es ist sogar möglich Empathie zu lernen, sollte sie dir nicht in die Wiege gelegt worden sein. 

In jedem fall ist Empathie eine der wichtigsten Führungskompetenzen in der heutigen Zeit und in der Zukunft. Davon bin nicht nur ich überzeugt. 

Deshalb setze sie weise ein und hüte sie wie einen Schatz.

In diesem Sinne, viel Erfolg, ganz so, wie du ihn für dich definierst! 

Herzlichst

Deine Christine 

PS: Im 5. Teil geht es um die 5. Ebene der emotionalen Intelligenz. Hier erfährst du, wie du vertrauensvolle Beziehungen aufbaust.  

 

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